Erfahrungsbericht: Produktionsbesuch bei PRIMINER Werkzeugmaschinen und Partnern in China

Malte Voigt

CNC-Automatisierung

Willkommen in China: Erster Eindruck und Ankunft

Nǐ hǎo! Welcome to China! So hat uns ein Junge auf dem Rücksitz eines E-Scooters nördlich von Hongkong begrüßt. In China ist vieles größer – das wird besonders deutlich, wenn du das Perlflussdelta von Hongkong nach Dongguan durchquerst, dem derzeit größten Ballungsraum der Erde.

PRIMINER – Effiziente Produktion durch optimierte Prozesse

Unser Besuch fokussierte sich auf die Details: die Menschen, Methoden und Produktionsmöglichkeiten bei PRIMINER. Unser Hauptaugenmerk lag darauf, die Fertigungstiefe und Ausgestalltung der Produktionsprozesse bei PRIMINER zu verstehen. In einer Branche, in der Preis und Qualität eng miteinander verbunden sind, ist eine ideale Abstimmung von Produktionsfaktoren und Engineering-Kompetenz entscheidend. PRIMINER zeigt eindrucksvoll, wie schlanke Produktionsketten die Herstellung hochwertiger Maschinen zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen ermöglichen.

Einblicke in die Lohnfertigung – Größere Losgrößen bei geringerer Automatisierung

Zusätzliche Besuche bei Lohnfertigern gaben uns interessante Einblicke in die Produktionsmethoden. Auffällig war dabei der geringere Automatisierungsgrad im Vergleich zu Deutschland, obwohl die durchschnittlichen Losgrößen in den besuchten chinesischen Unternehmen deutlich größer sind. Dies liegt unter anderem an der besseren Verfügbarkeit von Arbeitskräften in China und den insgesamt niedrigeren Lohnkosten.

Eindrucksvolle Fertigung bei einem führenden Spindelhersteller

Besonders beeindruckend war der Besuch bei einem führenden asiatischen Hersteller von Spindeln. Auf rund 650 CNC-Maschinen – von Marken wie DMG, Mazak, STUDER, Kellenberger, DOOSAN und Hardinge – werden hier Spindeln für den Weltmarkt gefertigt. Chinesische Unternehmen nutzen hier nicht nur günstigere Produktionsfaktoren, sondern profitieren auch von einem riesigen lokalen Markt und günstigen Exportwegen nach Amerika und Europa.

Fazit: Herausforderungen und Chancen für europäische Unternehmen

Unser Zwischenfazit zeigt, dass europäische Unternehmen noch stärker auf Automatisierung und kontinuierliche Innovation setzen müssen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Bruttolöhne in der verarbeitenden Industrie in China lagen 2022 bei einfachen Produktionstätigkeiten bei durchschnittlich 876 US-Dollar und für Fachkräfte bei 1.549 US-Dollar. Die Lohnsteigerungen der letzten vier Jahre (2020–2023) lagen zwischen 6 und 9,7 %, was den Druck auf chinesische Unternehmen erhöhen wird, verstärkt in Automatisierung zu investieren. (Quelle: Germany Trade & Invest, 2024)

Moderne Automatisierung bei Li-Gong: Ein Blick in die Zukunft

Ein Besuch bei Li-Gong, einem führenden Unternehmen im Bereich der Automatisierung, zeigte eindrucksvoll, welche Möglichkeiten chinesische Hersteller bereits entwickelt haben. Li-Gong setzt auf eine ganzheitliche Automatisierung von Produktionsanlagen, individuell angepasst an Kundenbedürfnisse. Zum Leistungsspektrum gehören Maschinenbeladung, fahrerloser Transport, vollständig vernetzte Produktionsanlagen und Echtzeitanalysen – ergänzt durch Forschung an humanoiden Robotern und KI-gestützter Prozessoptimierung.

Schlussgedanken

Unser Besuch in China hat deutlich gemacht, dass der Wettbewerb in der globalen Produktionsindustrie immer anspruchsvoller wird. Unternehmen weltweit müssen verstärkt auf Automatisierung und Innovation setzen, um mit der Effizienz und Geschwindigkeit der Produktion in China Schritt zu halten. Gleichzeitig zeigen sich auch in China steigende Lohnkosten und ein zunehmender Trend zur Automatisierung – ein Umfeld, das für alle Marktteilnehmer gleichermaßen Chancen und Herausforderungen mit sich bringt.

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